Bauliches Erbe
Sachsen-Anhalt ist reich an denkmalgeschützten Gebäuden und wertvollen Altstädten. Während die Städte ihr Image zunehmend auf ihre historischen Blütezeiten beziehen, bedeutet der Bevölkerungsverlust eine akute Bedrohung des baulichen Erbes. Es mangelt an finanziellen Mitteln für eine oft aufwändige Sanierung oder Sicherung und es mangelt an Nutzern. So betrifft innerstädtischer Leerstand und Verfall oft gerade die Altbauten, die in der Summe das historische Gesamtbild der Stadt prägen.
Die Städte müssen neue Akteure als Interessenten gewinnen und das Interesse der eigenen Bürgerschaft wecken oder fördern. Eine kooperative und denkmalgerechte Altstadtsanierung benötigt eine intensive Moderation des Stadtumbaus mit allen Beteiligten. Quedlinburgs komplette Altstadt ist seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe, aber Einwohner fehlen. Die denkmalgeschützten Altbauten werden nun durch unkonventionelle Methoden vor dem Verfall bewahrt, bis ein Interessent gefunden wird. Halle besteht hingegen aus zwei widersprüchlichen Städten, einer historischen Altstadt und einer modernen Neustadt. Hier stellt sich eine grundsätzlichere Frage: Welcher Gebäudebestand ist für die Stadtidentität so wichtig, dass er auch in Zeiten des Abrisses als bauliches Erbe erhalten werden soll?