Fakten Hansestadt Stendal

Ausgewählte Kennzahlen

Stadtübergreifende Fakten zur Bevölkerungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt finden Sie unter "Idee und Konzept".

Bevölkerungsentwicklung

sdl_11.jpg

Die strukturschwache, wenig differenzierte und nur gering ausgebildete Industrie jenseits der Ballungszentren erlitt durch die Umbrüche nach dem Fall der Mauer starke Einbrüche. Stendal musste vor allem den Baustopp für ein geplantes Kernkraftwerk verarbeiten. Die Großbaustelle hatte die Einwohnerzahlen in den letzten 20 Jahren der DDR von knapp 37.000 auf fast 51.000 hochschnellen lassen. Dies sorgte für hohe Arbeitslosenraten (im Jahr 2000 waren es 22 Prozent) und hatte hohe Abwanderungszahlen zur Folge.
Der Landkreis, der mit etwa 43 Einwohnern je Quadratkilometer die geringste Bevölkerungsdichte in Sachsen-Anhalt aufweist, leerte sich dadurch noch mehr. Allein in der Zeit von 1990 bis 2000 verlor Stendal 10.000 Einwohner, sodass zur Jahrtausendwende gerade noch knapp 40.000 in der Kreisstadt wohnten. 2007 waren es dann nur noch rund 36.000. Der Eigenheimbau im Umland verstärkte zusätzlich den Rückgang der Einwohnerzahlen und sorgte zudem zusammen mit Arbeitsplatzwechseln für eine ungewöhnlich hohe Zahl an Auspendlern.

Gemeindegrenzen

neu_gemeindegrenzen_stl.png

Durch die starke Suburbanisierung seit Beginn der 1990er-Jahre haben die Städte in erheblichem Maße Einwohner und Steuereinnahmen an die Gemeinden im Umland verloren. Um diese Verluste abzuschwächen wurden die Stadtflächen durch schrittweise Eingemeindungen zum Teil erheblich vergrößert.

Der farbig ausgefüllte Bereich stellt die Ausdehnung der Stadt im Jahr 1990 dar; die äußere Linie steht für die Grenze der Stadt 2010.

Wohnungsmarkt

leerstand.png

Die größten Verluste durch die sinkenden Einwohnerzahlen erlitten in Stendal die Großwohnsiedlungen in Plattenbauweise „Stendal-Süd“ und „Stadtsee“. Fast ein Drittel der Wohnungen stand leer, eine für die ansässigen Wohnungsunternehmen wirtschaftlich bedrohliche Lage.
So entschied sich Stendal zusammen mit den Wohnungsunternehmen auch sehr schnell zum fast vollständigen Rückbau des Stadtteils Süd. Sie war damit die erste Stadt in Sachsen-Anhalt, die eine ganze Plattenbauwohnsiedlung zurückgebaut hat. Gleichzeitig wurden im Rahmen spezieller Förderprogramme für Neubaugebiete die ersten Aufwertungsmaßnahmen im Stadtteil Stadtsee durchgeführt.

Wohnungssituation in der Hansestadt Stendal (Stand 2/2010):

Wohnungsbestand: 21.599
Wohnungsleerstand: 3.758
Leerstandsquote: 17 %
Wohnungsabriss seit 2001/02: 4.238

(Datengrundlage IfS-Stadtumbaumonitoring für das Jahr 2008, Stand 02/2010, evtl. abweichender Gebietsstand)

Unternehmen

unternehmen_stendal.png

Vorallem der Baustopp für das geplante Kernkraftwerk sorgte in Stendal für hohe Arbeitslosenraten – im Jahr 2000 waren es 22 Prozent. Die Grafik veranschaulicht die Veränderungen in den Betriebsstrukturen: Große Industriekombinate mussten schließen und selbst dort, wo kleinere Nachfolgebetriebe bis heute produzieren, ist für oft deutlich gesteigerte Produktionszahlen nur noch ein Bruchteil der zuvor dort Beschäftigten notwendig. 

Heute bildet die Hansestadt Stendal eines der Zentren des dünn besiedelten, ländlichen Gebietes der Altmark. Die Stadt will sich als Wirtschafts- und Bildungsstandort profilieren. Mittlerweile haben sich lebensmittel- und metallverarbeitende Industrien angesiedelt bzw. erweitert. 1998 eröffnete Stendal eine eigene Hochschule, die heute mit zur Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) gehört.

Umzüge und Pendler

Bildschirmfoto Pendler und Umzüge

Zwischen 1993 und 1998 haben die ehemaligen ostdeutschen Städte bis zu 10 Prozent ihrer Bevölkerung an ihr direktes Umland verloren. Diese Suburbanisierung betraf in den 1990er-Jahren alle IBA-Städte. Gleichzeitig fand eine Abwanderung nach Westdeutschland statt, von der insbesondere die ehemaligen Industriezentren betroffen waren. Erst seit kurzem verzeichnen die Großstädte wieder kleine Wanderungsgewinne, vor allem durch Zuzüge aus Sachsen-Anhalt. Das besser ausgebaute Verkehrsnetz ermöglicht inzwischen immer längere Arbeitswege und die Anzahl der Berufspendler steigt.

Das interaktive Werkzeug "Umziehen und Pendeln" veranschaulicht diesen Themenkomplex für alle IBA-Städte.
Grafiken und Karten zeigen hier für die Hansestadt Stendal und die anderen Städte die Bewegung von Umzügen und Berufspendlern im Vergleich verschiedener Jahre. Das Programm ist übersichtlich und leicht zu bedienen ­- intuitiv und interaktiv. Zum Starten klicken Sie einfach auf das Vorschaubild.

Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig 2010
Daten: Günter Herfert, Darstellung/ Programmierung: Sebastian Specht

Quellen für die statistischen Angaben: Raumbeobachtungssystem Sachsen-Anhalt (RABE); Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt; Agentur für Arbeit, Amtsbereich Stendal; Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; Stadtentwicklungskonzept Stendal 2001; Statistik der DDR von 1989

Info: Hansestadt Stendal