Fakten Lutherstadt Eisleben

Ausgewählte Kennzahlen

Stadtübergreifende Fakten zur Bevölkerungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt finden Sie unter "Idee und Konzept".

Bevölkerungsentwicklung

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Bevölkerungsentwicklung Lutherstadt Eisleben

Auf der Suche nach Arbeit verließen mehr und mehr Bewohner die Stadt. Der Wunsch nach dem Eigenheim auf der grünen Wiese sorgte außerdem für Umzüge ins Umland. Die Geburtenraten gingen zurück. Zur Jahrtausendwende musste Eisleben bei zunehmendem Altersdurchschnitt einen Bevölkerungsrückgang von rund 17 Prozent feststellen.

Die größte Einwohnerzahl hatte die Lutherstadt Eisleben im Jahr 1950: 33.173. Im Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2001 wurde für das Jahr 2010 eine Einwohnerzahl von 19.100 prognostiziert. Dem stehen tatsächlich 25.039 Einwohner im Jahr 2008 gegenüber.

Gemeindegrenzen

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Durch die starke Suburbanisierung seit Beginn der 1990er-Jahre haben die Städte in erheblichem Maße Einwohner und Steuereinnahmen an die Gemeinden im Umland verloren. Um diese Verluste abzuschwächen wurden die Stadtflächen durch schrittweise Eingemeindungen zum Teil erheblich vergrößert.

Der farbig ausgefüllte Bereich stellt die Ausdehnung der Stadt im Jahr 1990 dar; die äußere Linie steht für die Grenze der Stadt 2010.

Wohnungsmarkt

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Der Wegzug vieler Bewohner spiegelte sich in Eisleben im Leerstand von Wohnungen wider. 10 Prozent waren es im Jahr 2001, 36 Prozent davon betrafen Wohnsiedlungen in Plattenbauweise. 2005 standen in der kompakten, kleinteiligen Altstadt 25 Prozent der Gebäude leer – eine dramatische Situation. Die größten Leerstände in der Altstadt betrafen Gebäude jenseits von Markt und Plan sowie Baubestände an den Durchgangsverkehrsstraßen. Dabei stellten brachliegende und zunehmend verfallende Gebäude eine akute Gefahr für den Erhalt des Welterbestatus der Luthergedenkstätten dar.

Inzwischen hat sich das Bild der Altstadt wesentlich gewandelt. Ein Großteil der historischen Bauten konnte saniert werden und bildet den Rahmen für die Touristen aus aller Welt, die jährlich in die Lutherstadt strömen.

Wohnungssituation in der Lutherstadt Eisleben (Stand 2/2010):

Wohnungsbestand: 12.300
Wohnungsleerstand: 2.100
Leerstandsquote: 17 %
Wohnungsabriss seit 2001/02: 550

(Datengrundlage IfS-Stadtumbaumonitoring für das Jahr 2008, Stand 02/2010, evtl. abweichender Gebietsstand)

Unternehmen

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Der Mauerfall 1989 und die deutsche Einheit brachten immense Umbrüche für die Lutherstadt Eisleben. In der gesamten vom Kupferbergbau und der Verhüttung des „roten Goldes“ abhängigen Mansfelder Region sorgte die Schließung großer Teile des Mansfeld Kombinats „Wilhelm Pieck“ und des Landwirtschaftsbetriebes „Walter Schneider“, der größten Obstanbaugenossenschaft der Region, dafür, dass die Arbeitslosenzahlen schnell in die Höhe schossen. Über 10.000 Arbeitsplätze gingen auf einen Schlag verloren. Noch 2001 betrug die Arbeitslosenquote trotz der Neuansiedlung von Gewerbe und des Ausbaus des Dienstleistungssektors 22,5 Prozent und lag damit deutlich über dem Landesdurchschnitt.

Die Grafik veranschaulicht die Veränderungen in den Betriebsstrukturen: Große Industriekombinate mussten schließen und selbst dort, wo kleinere Nachfolgebetriebe bis heute produzieren, ist für oft deutlich gesteigerte Produktionszahlen nur noch ein Bruchteil der zuvor dort Beschäftigten notwendig.

Umzüge und Pendler

Bildschirmfoto Pendler und Umzüge

Zwischen 1993 und 1998 haben die ehemaligen ostdeutschen Städte bis zu 10 Prozent ihrer Bevölkerung an ihr direktes Umland verloren. Diese Suburbanisierung betraf in den 1990er-Jahren alle IBA-Städte. Gleichzeitig fand eine Abwanderung nach Westdeutschland statt, von der insbesondere die ehemaligen Industriezentren betroffen waren. Erst seit kurzem verzeichnen die Großstädte wieder kleine Wanderungsgewinne, vor allem durch Zuzüge aus Sachsen-Anhalt. Das besser ausgebaute Verkehrsnetz ermöglicht inzwischen immer längere Arbeitswege und die Anzahl der Berufspendler steigt.

Das interaktive Werkzeug "Umziehen und Pendeln" veranschaulicht diesen Themenkomplex für alle IBA-Städte.
Grafiken und Karten zeigen hier für die Lutherstadt Eisleben und die anderen Städte die Bewegung von Umzügen und Berufspendlern im Vergleich verschiedener Jahre. Das Programm ist übersichtlich und leicht zu bedienen ­- intuitiv und interaktiv. Zum Starten klicken Sie einfach auf das Vorschaubild.

Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig 2010
Daten: Günter Herfert, Darstellung/ Programmierung: Sebastian Specht

Quellen für die statistischen Angaben auf dieser Doppelseite: Raumbeobachtungssystem Sachsen-Anhalt (RABE); Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt; Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; Stadtentwicklungskonzept Lutherstadt Eisleben 2001 und 2007; Statistik der DDR von 1989; www.iba-monitor.de; Stand 11/2009

Info: Lutherstadt Eisleben