Fakten Merseburg

Ausgewählte Kennzahlen

Stadtübergreifende Fakten zur Bevölkerungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt finden Sie unter "Idee und Konzept".

Bevölkerungsentwicklung

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Bevölkerungsentwicklung Merseburg

Der nach 1990 einsetzende Strukturwandel in der Industrie führte auch in Merseburg zu massiver Abwanderung. Zählte die Stadt 1990 noch 43.000 Einwohner, waren es 2008 nur noch 34.600. Dabei nahm der Anteil der über 75-Jährigen bis 2005 um fast ein Drittel zu, während der Anteil der Kinder im vorjugendlichen Alter im selben Zeitraum fast um 50 Prozent abnahm. Für das Jahr 2006 wurde im Stadtentwicklungskonzept 2001 eine Einwohnerzahl von 36.000 prognostiziert. 2005 betrug die tatsächliche Einwohnerzahl 34.581. Die meisten Einwohner hatte Merseburg im Jahr 1971 mit 55.857.

Gemeindegrenzen

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Durch die starke Suburbanisierung seit Beginn der 1990er-Jahre haben die Städte in erheblichem Maße Einwohner und Steuereinnahmen an die Gemeinden im Umland verloren. Um diese Verluste abzuschwächen wurden die Stadtflächen durch schrittweise Eingemeindungen zum Teil erheblich vergrößert.

Der farbig ausgefüllte Bereich stellt die Ausdehnung der Stadt im Jahr 1990 dar; die äußere Linie steht für die Grenze der Stadt 2010.

Wohnungsmarkt

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In der Entwicklung des Wohnungsleerstands spiegeln sich die demografischen Veränderungen in Merseburg wider. Laut Stadtentwicklungskonzept betrug der Wohnungsleerstand im Jahr 2000 18 Prozent. 2003, schon ein Jahr nach Einführung des Bund-Länderprogramms „Stadtumbau Ost“, hatten die Merseburger Wohnungsunternehmen über 650 Wohnungen abgerissen. In diesem Zusammenhang wurde auch die 1927 unter Stadtbaurat Friedrich Zollinger errichtete Gagfah-Siedlung in Merseburg-Nord abgerissen.

Wohnungssituation in Merseburg (Stand 2/2010):

Wohnungsbestand: 19.500
Wohnungsleerstand: 2.200
Leerstandsquote: 11 %
Wohnungsabriss seit 2001/02: 3.100

(Datengrundlage IfS-Stadtumbaumonitoring für das Jahr 2008, Stand 02/2010, evtl. abweichender Gebietsstand)

Unternehmen

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Die strukturellen Umbrüche nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung gingen auch in Merseburg mit hoher Arbeitslosigkeit einher. Der Braunkohlebergbau im Geiseltal wurde eingestellt, viele Beschäftigte der ehemaligen Chemiekombinate in Leuna und Buna-Schkopau verloren ihre Arbeitsplätze. Die Grafik veranschaulicht die Veränderungen in den Betriebsstrukturen: Große Industriekombinate mussten schließen und selbst dort, wo kleinere Nachfolgebetriebe bis heute produzieren, ist für oft deutlich gesteigerte Produktionszahlen nur noch ein Bruchteil der zuvor dort Beschäftigten notwendig.

Besonders nachteilig für die Merseburger Innenstadt wirkte in den 1990er-Jahren der Bau des Einkaufsparks „Saalepark“ (heute „nova eventis“) an der Autobahn A9, der die Kaufkraft aus der Stadt und ihrem Umland auf sich zog.
Zeitgleich vollzogen sich jedoch auch positive Entwicklungen, wie die erfolgreiche Restrukturierung des Chemiestandortes Leuna zu einem modernen Chemiepark oder die Entwicklung der ehemaligen Buna-Werke als Teil des Weltkonzerns DOW-Chemicals, die Gründung der Hochschule Merseburg (FH) am Standort der bisherigen Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ (1992) und die Sanierung des Großtagebaus Geiseltal seit 1993. Nach Abschluss der bergbaulichen Sanierung und Flutung des ehemaligen Braunkohletagebaus wird westlich von Merseburg mit dem Geiseltalsee der größte See Sachsen-Anhalts zu finden sein.

Umzüge und Pendler

Bildschirmfoto Pendler und Umzüge

Zwischen 1993 und 1998 haben die ehemaligen ostdeutschen Städte bis zu 10 Prozent ihrer Bevölkerung an ihr direktes Umland verloren. Diese Suburbanisierung betraf in den 1990er-Jahren alle IBA-Städte. Gleichzeitig fand eine Abwanderung nach Westdeutschland statt, von der insbesondere die ehemaligen Industriezentren betroffen waren. Erst seit kurzem verzeichnen die Großstädte wieder kleine Wanderungsgewinne, vor allem durch Zuzüge aus Sachsen-Anhalt. Das besser ausgebaute Verkehrsnetz ermöglicht inzwischen immer längere Arbeitswege und die Anzahl der Berufspendler steigt.

Das interaktive Werkzeug "Umziehen und Pendeln" veranschaulicht diesen Themenkomplex für alle IBA-Städte.
Grafiken und Karten zeigen hier für Merseburg und die anderen Städte die Bewegung von Umzügen und Berufspendlern im Vergleich verschiedener Jahre. Das Programm ist übersichtlich und leicht zu bedienen ­- intuitiv und interaktiv. Zum Starten klicken Sie einfach auf das Vorschaubild.

Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig 2010
Daten: Günter Herfert, Darstellung/ Programmierung: Sebastian Specht

Quellen für die statistischen Angaben: Raumbeobachtungssystem Sachsen-Anhalt (RABE); Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt; Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; Stadtentwicklungskonzept Merseburg 2001; Statistik der DDR von 1989; www.iba-monitor.de; Stand 11/2009

Info: Merseburg