Fakten Bitterfeld-Wolfen

Ausgewählte Kennzahlen

Stadtübergreifende Fakten zur Bevölkerungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt finden Sie unter "Idee und Konzept".

Bevölkerungsentwicklung

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Bevölkerungsentwicklung Bitterfeld-Wolfen

Als Stadt entstanden ist Bitterfeld-Wolfen im Juli 2007, gebildet aus den beiden Städten Bitterfeld und Wolfen sowie den bis dahin eigen- ständigen Gemeinden Greppin, Holzweißig und Thalheim. Im September 2009 kam mit Bobbau eine weitere Gemeinde hinzu. 

Im Jahr 1971 hatten die Städte Bitterfeld (29.834) und Wolfen (28.158) annähernd gleich viele Einwohner. Im Jahr 1989 hatte Wolfen mit 45.652 mehr als doppelt so viele Einwohner wie Bitterfeld mit 20.017.

Gemeindegrenzen

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Durch die starke Suburbanisierung seit Beginn der 1990er-Jahre haben die Städte in erheblichem Maße Einwohner und Steuereinnahmen an die Gemeinden im Umland verloren. Um diese Verluste abzuschwächen wurden die Stadtflächen durch schrittweise Eingemeindungen zum Teil erheblich vergrößert.

Der farbig ausgefüllte Bereich stellt die Ausdehnung der Stadt im Jahr 1990 dar; die äußere Linie steht für die Grenze der Stadt 2010.

Wohnungsmarkt

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Seit 1990 haben die IBA-Städte mit wachsendem Wohnungsleerstand zu kämpfen. Vor allem durch Abwanderung ins Umland und nach Westdeutschland stehen in den ostdeutschen Städten etwa eine Million Wohnungen leer.

1996 gründete die Stadt Wolfen mit Wohnungsunternehmen und Stadtwerken die Erneuerungsgesellschaft (EWN) für die Großsiedlung Wolfen- Nord. Bereits 1999 begann diese Gesellschaft, konfrontiert mit dem fortwährenden Rückgang der Einwohnerzahlen, mit der Vorbereitung von Stadtumbaumaßnahmen.
Die Leerstandsquote wird vorerst dennoch hoch bleiben, die Prognosen gehen von einem weiteren starken Rückgang der Wohnungsnachfrage und entsprechend hohem Abrissbedarf in Zukunft aus.

Wohnungssituation in Bitterfeld-Wolfen (Stand 2/2010):

Wohnungsbestand: 25.800
Wohnungsleerstand: 5.100
Leerstandsquote: 20 %
Wohnungsabriss seit 2001/02: 5.300

(Datengrundlage IfS-Stadtumbaumonitoring für das Jahr 2008, Stand 02/2010, evtl. abweichender Gebietsstand)

Unternehmen

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Die Betriebe des Chemiekombinates waren bereits 1990 in die Chemie AG, und der Stammbetrieb des Fotochemischen Kombinates in Wolfen in eine Filmfabrik AG der bundeseigenen Treuhandanstalt überführt worden. Die Treuhandanstalt hatte die Aufgabe, ehemals volkseigene Betriebe nach den Grundsätzen der Marktwirtschaft zu privatisieren und dafür deren Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit herzustellen. War dies nicht möglich, sollten die Betriebe stillgelegt und demontiert werden.
Die Grafik veranschaulicht die Veränderungen in den Betriebsstrukturen: Große Industriekombinate mussten schließen und selbst dort, wo kleinere Nachfolgebetriebe bis heute produzieren, ist für oft deutlich gesteigerte Produktionszahlen nur noch ein Bruchteil der zuvor dort Beschäftigten notwendig. Kurzarbeit, Arbeitsbeschaffungs-, Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Altersübergangsgeld und Vorruhestandsregelungen hielten die Arbeitslosenrate noch 1992 unter 10 Prozent. In den Folgejahren stieg sie dann auf über 20 Prozent und liegt heute noch immer bei durchschnittlich 16 Prozent.

Heute präsentiert sich Bitterfeld-Wolfen als grüne Industriestadt am See. Die Entwicklung des 1.200 Hektar großen Chemieparks Bitterfeld-Wolfen mit über 360 Firmen und 11.000 Arbeitsplätzen wird inzwischen europaweit als ein übertragbares Modell für die Restrukturierung von Chemieindustriestandorten diskutiert. Im Nordwesten der Stadt wuchs in den vergangenen Jahren einer der größten Solarindustriestandorte Deutschlands, genannt „Solar-Valley“. Im Südosten wurde der ehemalige Braunkohletagebau „Goitsche“ in den 13 Hektar großen Goitzschesee verwandelt.

Umzüge und Pendler

Bildschirmfoto Pendler und Umzüge

Zwischen 1993 und 1998 haben die ehemaligen ostdeutschen Städte bis zu 10 Prozent ihrer Bevölkerung an ihr direktes Umland verloren. Diese Suburbanisierung betraf in den 1990er-Jahren alle IBA-Städte. Gleichzeitig fand eine Abwanderung nach Westdeutschland statt, von der insbesondere die ehemaligen Industriezentren betroffen waren. Erst seit kurzem verzeichnen die Großstädte wieder kleine Wanderungsgewinne, vor allem durch Zuzüge aus Sachsen-Anhalt. Das besser ausgebaute Verkehrsnetz ermöglicht inzwischen immer längere Arbeitswege und die Anzahl der Berufspendler steigt.

Das interaktive Werkzeug "Umziehen und Pendeln" veranschaulicht diesen Themenkomplex für alle IBA-Städte.
Grafiken und Karten zeigen hier für Bittefeld-Wolfen und die anderen Städte die Bewegung von Umzügen und Berufspendlern im Vergleich verschiedener Jahre. Das Programm ist übersichtlich und leicht zu bedienen ­- intuitiv und interaktiv. Zum Starten klicken Sie einfach auf das Vorschaubild.

Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig 2010
Daten: Günter Herfert, Darstellung/ Programmierung: Sebastian Specht

Quellen für die statistischen Angaben auf dieser Seite: Raumbeobachtungssystem Sachsen-Anhalt (RABE); Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt; Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; ISEK 2002 Stadt Bitterfeld, ISEK 2002 Stadt Wolfen, GINSEK 2005/2006; Statistik der DDR von 1989; www.iba-monitor.de; Stand 11/2009

Info: Bitterfeld-Wolfen