Fakten
Veränderungen nach 1989
Seit 1989 haben sich die ostdeutschen Städte erheblich verändert. Parallel zu umfassenden Modernisierungen mittels massiver Investitionen setzten Schrumpfungsprozesse ein: Deindustrialisierung, Suburbanisierung und demografischer Wandel waren die wichtigsten Ursachen für Bevölkerungsverlust und Leerstand in den Städten.
Ausgewählte Zahlen geben ein Bild von der Situation in Sachsen-Anhalt und den IBA-Städten. Hier finden Sie städteübergreifende Informationen. Daten zu den einzelnen IBA-Städten finden Sie bei der jeweiligen Stadt unter dem Menüpunkt "Fakten".
Bevölkerungsentwicklung
Land Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt verliert seit Anfang der 1950er-Jahre kontinuierlich an Bevölkerung, die Wende 1989 hat diesen Trend nur geringfügig verstärkt und kurzfristig drastisch beschleunigt. Seit 1989 hat das Land etwa 17 Prozent seiner Bevölkerung verloren. Die langfristigen Prognosen sagen voraus, dass Sachsen-Anhalt 2040 nur noch die Hälfte der Einwohnerzahl von 1950 erreichen wird.
Demografie
Land Sachsen-Anhalt
Hohe Abwanderung und der Einbruch der Geburtenzahlen zu Beginn der 1990er Jahre führten bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung zur Überalterung der Gesellschaft. Die Bevölkerung Sachsen-Anhalts im Rentenalter ist seit 1990 um 37,8 Prozent angestiegen. Nach Aussagen aktueller Bevölkerungsprognosen des Landes Sachsen-Anhalt betrifft dies auch die zu erwartenden Entwicklungen: Bis zum Jahr 2030 wird diese Bevölkerungsgruppe noch einmal um 11 Prozent anwachsen. Die Gruppe der Kinder, Jugendlichen und Erwerbstätigen hingegen nimmt weiter rapide ab. Die Folge ist ein langsames Umkehren des Verhältnisses zwischen Leistungserbringern zu Leistungsempfängern.
Arbeitsmarkt
Land Sachsen-Anhalt
Der binnen weniger Jahre stattgefundene wirtschaftliche Strukturwandel zu Beginn der 1990er Jahre zeigt sich besonders an den Beschäftigtenzahlen. Die Groß-Industrien der DDR waren veraltet, und selbst wenn die Modernisierung wirtschaftlich rentabel war, wurden deutlich weniger Arbeiter benötigt. Die meisten Arbeitsplätze gingen verloren und von den dicht vernetzten Industrieräumen blieben nur vereinzelte Inseln. Die beschäftigungsintensive Industrieproduktion brach zusammen, wohingegen der Dienstleistungssektor heute etwa drei Viertel des Arbeitsmarktes ausmacht.
Wohnungsmarkt
IBA-Städte
Seit 1990 haben die IBA-Städte mit wachsendem Wohnungsleerstand zu kämpfen. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung betrifft er relativ gleichmäßig alle Bautypen. Vor allem durch Abwanderung ins Umland und nach Westdeutschland stehen in den ostdeutschen Städten etwa eine Million Wohnungen leer. Um dem entgegenzuwirken, wurden seit 2001 im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost in großem Maße Wohnungen abgerissen. Der Abriss betrifft vor allem die Plattenbausiedlungen, da diese kommunale oder genossenschaftliche Eigentümer haben. Die Leerstandsquote wird vorerst dennoch hoch bleiben, die Prognosen gehen von einem weiteren starken Rückgang der Wohnungsnachfrage und entsprechend hohem Abrissbedarf in Zukunft aus.
Land Sachsen-Anhalt
Bevölkerung
1989: 2.965.000
2009: 2.367.600
2025: 1.939.300 (Prognose)
Erwerbstätige
1987: 1.577.400
2009: 1.009.700
Allgemeinbildende Schulen
1991: 3030
2008: 970
Pflegeheime
1991: 200
2008: 410
Wohnungen
Wohnungsbestand: 1.310.900
Leerstandsquote (2008): 15,5 %